Rezensionen über die SPRUCHRIF Musik

Pressebericht Baden Online 2023

Autorin: Ellen Matzat

„Spruchrif“-Rocker feiern gelungene Premiere im Ku-Stall

Mit einem genialen Rockkonzert begeisterte die Formation Spruchrif mit Baselbieter Mundart am Freitag die Gäste in Freistett. Für sie war es eine Premiere nicht nur im Ku-Stall, sondern insgesamt in Deutschland.

 

„Liebe Alemannen und Alefrauen“, begrüßte Martin Schütt die Gäste und hatte damit die ersten Lacher auf seiner Seite. Mit der Formation Spruchrif – das sind Gitarrist und Sänger Roberto D‘Agostini, Adrian Heid an Drums und Keyboard, César Barriel an den Congas und Percussion und an Bass und Gitarre Thomas Hochstrasser – ging die Reise in der Süden des alemannischen Landes, nach Basel. Im ersten Teil ergänzte Bassist Arturo Lopez aus Luzern das Quartett.

„Ich habe in Aarau gearbeitet und war nicht ganz zufrieden“, erzählte D‘ Agostini. Während einer Zugfahrt fing er an, die ersten Sätze in ein Büchlein einzutragen und hatte plötzlich zehn Texte. „So haben wir in Mundart begonnen.“ Zuvor machte die Band eher englische Musik. Da man allerdings in der Schweiz lieber „Ich liebe Dich“-Texte höre, von denen die Formation eher weniger hat, sei sie leider wenig im Radio zu hören. „Wir sind eher etwas gesellschafts- und sozialkritisch“, so D‘Agostini.

 

Begonnen wurde mit der Hommage an die Heimat „Wo ich deheime bin“. Als das Lied nochmals zur Zugabe gespielt wurde, stieg Martin Schütt, der in Basel studierte, mit ein. „Dieses Lied beinhaltet Teile aus dem richtigen Baselbiet-Lied, das allerdings etwas altmodisch getextet ist“, erklärte der Bandleader. In „Peter – wie du isch keine“ wurde eine Pechfigur mit psychischen Problemen besungen. Den Ausschlag für dieses Lied gab eine Beobachtung von D‘ Agostini am Bahnhof, als er sah, wie ein Jugendlicher zusammen geschlagen wurde. Davon bekam Peter im Song Depressionen und wurde Alkoholiker.

Weniger kopflastig, dafür äußerst stimmungsvoll, war „Gumpe Gumpe, bis die Balken brechen“. Die „Revolution“ war ein Protest gegen die Zeitschrift „20 Minuten“, die man in Zügen und Bahnhöfen gratis erhält. „Das ist jede Headline negativ, so dass wir als Revolution in dem Song nur positive Gedanken singen“, erklärte der Sänger.

Mit „Vreneli vo Guggisberg“, erklang ein Heimwehlied aus dem Mittelalter. Das ist ein von einem Pfarrer geschriebener Choral, den die Schweizer Söldner bei Heimweh sangen und dann nach Hause gingen. „Deshalb wurde das Lied von den Habsburgern verboten“, erklärte D‘ Agostini. Mit „Fast e Glatze“, wurde die eigene Frisur sowie mit „Altersheim“ die Geschichte der Oma besungen.

Die Baselbieter Landschaft wurde in der Ballade „Lueg ufe zum Felse“ beschrieben, während der Rhythmus von „Hätt ich Di nid plötzlich troffe“ ins Blut ging und die Gäste ohne Bestuhlung sicher zum Tanzen animiert hätte.

 

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Rezension Fredi Hallauer – 28. April 2018

SPRUCHRIF – Live: im Joker Sissach

 

Die Baselbieter Band rockte in ihrem Ort wo sie zuhause sind, in Sissach. Ihre Mundartrocksongs deckten die ganze Palette ab, von lokalen Heimatliedern über Lebensgeschichten zu gesellschaftsrelevanten Liedern. Live waren sie noch frischer als auf der CD. Der Gitarrist spielte sehr gut und holte sehr kreative Soli aus seiner Gitarre. Der Schlagzeuger spielte auch das Keyboard und das meist gleichzeitig und erst noch gut. Die Sängerin war krank und musste nach dem ersten Set nach Hause. Leider hatte der Soundmischer im ersten Set ein paar Probleme, im zweiten Set klang es dann gut. Spruchrif bot ein gutes Konzert. Zum originalen Artikel auf musikch.com >>

 

 

Fredi ist Kenner der schweizer Musikszene, war Gründungsmitglied des Gurten Openair, ist Redaktor und Kritiker für Soundsnooper und Radio Taranaki Neuseeland und mehr.

 

Mehr gibt's auf seinem Blog: musikch.com

mit Musik aller Sparten, Konzertbesprechungen, CD-Kritiken, Interviews, vorwiegend aus der Schweiz – neu auch internationale Künstler.

 

Bild: Fredi Hallauer im Interview mit SPRUCHRIF im Bahnhof SBB Basel im 2014.