„Spruchrif“ – in meiner Eigenschaft als Redakteur von „Gerds Musikmagazin“ bei Radio X in Frankfurt und Fan der schweizerischen Musikszene bin ich vor einiger Zeit auf die Band gestoßen, habe sie
in Basel getroffen, interviewt und in meiner Sendung vorgestellt. Zwei tolle Alben waren bereits veröffentlicht. Jetzt liegt das dritte Album vor: „Ferie – Es git Täg die si unglaublich schön“ –
mein ganz persönlicher Eindruck: Der Band ist wieder ein richtig guter Wurf gelungen. Gleich der erste Song (einer meiner Favoriten) ist Hammer, und macht Appetit auf mehr. Beim Durchhören
der CD wird man nicht enttäuscht, und es wird zu keinem Moment langweilig. Die CD ist ein Hörgenuss, sie bringt Freude.
Natürlich ist Folk-Rock in Mundart nicht jedermanns Sache. Es gibt ihn auch in Deutschland, aber die wenigsten setzen sich über regionale Grenzen hinaus durch. Schwyzerdütsche Gesänge dürften es
in Deutschland schwer haben und allenfalls auf Interesse stoßen in Regionen nahe der Schweiz und bei Schweiz-affinen Musikliebhabern. Da aber, wie ich gelernt habe, in der Schweiz Mundart quasi
die Umgangssprache ist, dürfte auch Produktion Nr. 3 von „Spruchrif“ im eigenen Land so richtig Gefallen finden. Die Melodien sind eingängig und wohlklingend, mal rhythmisch, mal mehr balladesk.
Textlich geht die Band auch auf diesem Album wieder unterschiedliche Wege. Stimmungsbilder und Heimatverbundenheit wechseln sich ab mit Gesellschaftskritik – na ja, und die Liebe kommt auch nicht
zu kurz.
Jetzt liegt es daran, das Produkt pfiffig zu vermarkten, am besten durch Live-Gigs. Bleibt zu hoffen, dass die Veranstalter genauso begeistert sind wie ich. Und wie sich die Band weiterentwickeln
wird, das wird die Zukunft zeigen. Wichtiger als Ruhm und Geld ist auf jeden Fall, dass alle mit Herz bei der Sache sind – und das kann man bei jedem einzelnen Lied heraushören.
Meine Gratulation an „Spruchrif“ und DANKE für die tollen Lieder. Mögen den sympathischen Bandmitgliedern noch viele positive Momente bei ihren Auftritten und weiterhin viel Schaffenskraft und
klasse Ideen für weitere Produktionen beschert sein.
Gerd
Gerd ist Redakteur von „Gerds Musikmagazin“ bei Radio X in Frankfurt.
Für seine Sendung hatte er schon Grössen wie beispielsweise Udo Jürgens oder Konstantin Wecker vor dem Mikrofon.
http://www.radiox.de
Bild: Gerd im Interview mit SPRUCHRIF im Badischen Bahnhof Basel am 19. Februar 2017 .
Die Baselbieter Mundartrockband ist zurück und wie. Die Musik und der Gesang kommen sehr druckvoll und zwingend daher und sehr ausgereift. Das Saxophon tut dem ganzen Sound sehr gut und hilft mit den Spruchrif Sound zu prägen. Der Sänger ist gut bei Stimme und singt so dass man ihm zuhören muss. Die Backingvocals machen den Gesang geschmeidiger.
Die Lieder haben verschiedene Themen zum Inhalt, teils sind es Alltagssörgeli wie „Fascht ä Glatzä“, oder die Schönheit der Momente wird beschrieben bei „Herbscht“. Der gross Teil der Lieder haben Texte welche Gesellschaftsrelevant sind, ob es um den Konsum geht, oder die AKW’s, die Reichen mit den Depressionen oder die LED-Feuerwerke als Weihnachtsbeleuchtung in den Vorgärten.
Die Texte holpern manchmal im Fluss ein bisschen, was einerseits die Band sympathisch macht aber doch noch Entwicklungspotenzial hat, indem man Stellen vermeidet mit Fremdwörtern wie Gravitation, das inhaltlich zwar passt aber im Sprachverlauf nicht. Spruchrif sind aber wirklich spruchrif geworden.
Fredi Hallauer
Fredi ist Kenner der schweizer Musikszene war Gründungsmitglied des Gurten Openair, ist Redaktor und Kritiker für Soundsnooper und Radio Taranaki Neuseeland und mehr.
Mehr gibt's auf seinem Blog: musikch.com
mit Musik aller Sparten, Konzertbesprechungen, CD-Kritiken, Interviews, vorwiegend aus der Schweiz – neu auch internationale Künstler.
Bild: Fredi Hallauer im Interview mit SPRUCHRIF im Bahnhof SBB Basel im 2014.